Rüdiger-Riehl-Preis
Mit dem Rüdiger-Riehl-Preis an Dr. Alexander Cerwenka hat die GfI eine herausragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der ichthyologischen Forschung gewürdigt.
Rüdiger Riehl, Gründungsmitglied der GfI
Rüdiger Riehl war eines der Gründungsmitglieder der Gesellschaft für Ichthyologie. Er war begeisterter, breit interessierter “Fischfreund“. In seiner Forschung beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Oogenese (Eibildung) und der Bildung der Mikropyle (Öffnung in der Eihülle, über die die Spermien in das Ei eindringen) von Fischeiern, sowie deren struktureller Variabilität innerhalb der Echten Knochenfische. Weitere Arbeiten umfassten u. A. Betrachtungen zur Vielfalt und Funktion von Haftfilamenten, oder auch zur Feinstruktur der Knochenzellen im Gonopodium des Zwergkärpflings.
Einer sehr breiten Leserschaft bleibt er unvergesslich durch den “Aquarien-Atlas“, ein nach wie vor unerlässliches Nachschlagewerk.
Rüdiger Riehl hat die Geschicke der GfI für lange Jahre als Schatzmeister mit geprägt, und sich an anderer Stelle, wie der DCG, oder der Organisation der Düsseldorfer Symposien zur „Biologie der Aquarienfische“, für die Verbindung zwischen Aquaristik und Forschung eingesetzt.
Preisträger
Der Rüdiger-Riehl-Preis im Jahr 2015 wurde Herrn Dr. Alexander Cerwenka verliehen, in Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen in seiner Dissertation mit dem Titel: ”Phenotypic and genetic differentiation of invasive gobies in the upper Danube River“.
Die invasiven Grundelarten über die Herr Cerwenka an der oberen Donau gearbeitet hat – Ponticola kessleri und Neogobius melanostomus – stehen stellvertretend für eine Vielzahl invasiver Fischarten, die als Neubürger unsere heimischen Gewässersysteme erobern und verändern. Ihr Einfluss auf heimische Arten und Ökosysteme ist erst ansatzweise verstanden. Alexander Cerwenka hat, unter Betreuung von Dr. Uli Schliewen (ZSM) und Prof. Dr. Jürgen Geist (Technische Universität München), morphometrische und genetische Ansätze genutzt, um Differenzierungsprozesse invasiver Populationen der beiden Grundelarten zu untersuchen und Einflüsse geographischer, ökologischer und artspezifischer Faktoren zu erforschen. Hierzu gehörten die Untersuchung der Herkunft der Arten – eine nur vordergründig trivial klingende Herausforderung – die Betrachtung phänotypischer Plastizität, sowie Differenzierung zwischen invasiven Populationen.
Besonders spannend ist die erstmalige Detektion der Hybridisierung zweier invasiver Arten, sowie die Beobachtung sehr schneller Bildung von Populationsstruktur dieser invasiven Fische. Die Arbeit liefert damit beachtenswerte Beiträge zur Invasionsbiologie, die über die Analyse lokaler Ausbreitung von Fischpopulationen hinausgehen. Dies lässt sich auch an den mittlerweile erschienen Publikationen ablesen, die u. A. in „Aquatic Invasions“ und „Hydrobiologia“ erschienen sind.
Dissertation Dr. Alexander Cerwenka: Phenotypic and genetic differentiation of invasive gobies in the upper Danube River
Weitere Arbeiten:
- Haertl et al. (2012) – First record of Babka gymnotrachelus (Kessler, 1857) from Germany
http://www.pfeil-verlag.de/wp-content/uploads/2015/05/spix35_1_12.pdf - Brandner et al. (2013a) – Bigger Is Better: Characteristics of Round Gobies Forming an Invasion Front in the Danube River
http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0073036 - Brandner et al. (2013b) – Comparative feeding ecology of invasive Ponto-Caspian gobies
http://link.springer.com/article/10.1007/s10750-012-1349-9 - Cerwenka et al. (2014a) – Phenotypic differentiation of Ponto-Caspian gobies during a contemporary invasion of the upper Danube River http://link.springer.com/article/10.1007/s10750-013-1668-5
- Cerwenka et al. (2014b) – Strong versus weak population genetic differentiation after a recent invasion of gobiid fishes (Neogobius melanostomus and Ponticola kessleri) in the upper Danube
http://aquaticinvasions.net/2014/AI_2014_Cerwenka_etal.pdf - Brandner et al. (2015) – Isotope evidence for preferential dispersal of fast-spreading invasive gobies along man-made river bank structures
http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/10256016.2014.993978