Neues vom BODDENHECHT-Team vom IGB Berlin

Ein Teil des BODDENHECHT-Teams war von Anfang März bis Mitte April auf Feldeinsatz auf und rund Rügen, Fischland-Darß-Zingst und Usedom unterwegs und hat die Boddenhechte bei ihren Laichwanderungen untersucht. Es wurden auch wieder Hechte markiert und besendert – diesmal mit Rucksacksendern auf dem Rücken der Fische. Einen Einblick in die Arbeiten vor Ort und wie „Feldarbeit“ tatsächlich aussieht, zeigt ein Auszug aus dem aktuellen Newsletter (Newsletter abonnieren) vom 04.06.21:

 

Boddenhechte mit Rucksacksendern ausgestattet

Seit März und April schwimmen Boddenhechte mit neuartigen Sendern rund um Rügen und in einigen Zuflüssen. Die kleinen Messgeräte sitzen außen auf dem Rücken der Tiere und zeichnen direkt am Fisch die Temperatur, den Salzgehalt sowie die Tiefe des umgebenden Wassers auf.

Falls ein Hecht mit Rucksacksender ins Netz geht oder anbeißt, bitte wir darum, den Hecht zu entnehmen und Kontakt aufzunehmen: +49 (0)160 944 78 446 – bitte unbedingt den Kopf einfrieren und den Sender separat für uns aufbewahren (nicht einfrieren!), da wir von diesem Tier die Gehörsteinchen (Otolithen) benötigen. Über chemische Analysen lassen sich anhand der Gehörsteinchen im Abgleich mit den Daten auf dem Rucksacksender bestimmen, durch welche Salz- und Temperaturgradienten die Hechte gewandert sind und wie sich Salzwasserwechsel oder -einbrüche auf die Hechte und ihr (Wander-)Verhalten auswirken. Für gefangene Hechte mit Rucksacksender winken 100 € Meldeprämie!

Markierungen, Prämien und was zu tun ist, wenn markierte Hechte am Haken, in Netz oder Reuse landen.

 

Feldarbeit 2021

Die diesjährige Feldarbeit war nicht immer heiter Sonnenschein, besonders Anfang April schlug das Wetter Kapriolen. Sieben Wochen – Anfang März bis Mitte April – war das Feldteam, bestehend aus Félicie Dhellemmes, Timo Rittweg, Dominique Niessner und Phillip Roser, auf und rund Rügen, Fischland-Darß-Zingst und Usedom unterwegs und fing zusammen mit kooperierenden Fischern, Guides und Anglern Hechte, die vermessen, beprobt sowie besendert und markiert wurden. Ebenfalls stand einiges an Elektrofischerei auf dem Programm, um zu untersuchen, welche Gräben und Boddenzuflüsse von den Boddenhechten zum Laichen aufgesucht werden und vor allem wann.

Tatkräftig wurde die Arbeiten hierbei durch Projektpartner Carsten Kühn sowie Jan Bethig vom Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt M-V unterstützt. Auch den Wissenschaftler:innen um Dr. Timo Moritz und Linda Westphal vom Deutschen Meeresmuseum Stralsund, dem  Sportboothafen Rugenhof e. V., dem Guide Jörg Schütt,  sowie allen anderen Unterstützern und kooperierenden Guides, Anglern und Fischern sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt.

Weitere Impressionen vom Team aus der Feldarbeit gibt es hier.

 

BODDENHECHT Portrait im Nachhaltigkeitsportal der Humboldt-Universität

Wissenschaftler*innen der Humboldt-Universität forschen in zahlreichen Projekten an Themen der Nachhaltigkeit: Humboldts17, das Wissensportal zu Nachhaltigkeit der Humboldt-Universität, stellt diese als „Expeditionen“ vor – in Erinnerung an die Forschungsreise Alexander von Humboldts – und besuchte auch das BODDENHECHT Projekt Ende März auf Rügen.

Hier geht´s zum BODDENHECHT Portrait auf Humboldts17.

 

Neue Publikation zur Fischentnahme von Anglern, Fischern und Kormoranen an den Bodden

Aus Zeitreihen, Ernährungsstudien, Anlandestatistiken und Anglerbefragungen haben Prof. Dr. Robert Arlinghaus und Dr. Dieter Kömle sowie Wissenschaftler vom Thünen-Institut für Ostseefischerei zusammengestellt, welche Fischbiomassen und welche Arten Kormorane, Fischer und Angler aus den Bodden entnahmen. Zeitpunkt der Analyse waren die Jahre 2011 bis 2015, da zu diesen Zeiten vergleichbare Datensätze vorlagen.

Es zeigte sich, dass Fischer die größte Fischbiomasse, Kormorane die zweitgrößte und Angler die drittgrößte Fischbiomasse entnahmen. Die Artenzusammensetzung von Anglern und Fischern war sehr ähnlich, was auf hohe Konfliktpotenziale hinweist. Kormorane fraßen vor allem Barsch und Plötze, während die Angler viele Hechte entnahmen. Die Berufsfischerei dominierte die Entnahme bei marinen und Wanderfischarten.

Neugierig geworden? Lesen Sie hier den ganzen Artikel (auf Englisch).

 

Zoom-Konferenz auf See, Illustration: Denis Metz

BODDENHECHT Arbeitsgruppe erarbeitete Liste möglicher Maßnahmen

Am 11. Mai traf sich die BODDENHECHT Arbeitsgruppe zum vierten Mal – pandemiebedingt erneut Online. Die Arbeit wurde maßgeblich von Dr. Elias Ehrlich organisiert und wurde von Eva-Maria Cyrus und Prof. Dr. Alistair Barth moderiert. Gemeinsam erarbeiteten die Vertreterinnen und Vertreter aller Interessengruppen eine vollständige Liste möglicher Maßnahmen zur Erreichung einer gemeinsamen Boddenhecht-Vision. In zukünftigen weiteren Treffen der Arbeitsgruppe soll dann über alle möglichen Maßnahmen debattiert werden sowie eine Auswahl verschiedener Maßnahmen über computergestützte Modelle auf ihre Effekte untersucht werden. Das wird die Grundlage für die final abgeleiteten Empfehlungen an das Landwirtschaftsministerium in Schwerin sein.

Informationen zu Mitgliedern, den nächsten Terminen und Aufgabe der BODDENHECHT Arbeitsgruppe.

 

Kontakt

Prof. Dr. Robert Arlinghaus

Tel.: +49 (0)30 64181 653
Fax: +49 (0)30 64181 750
E-Mail: arlinghaus@igb-berlin.de

 

Postadresse

Prof. Dr. Robert Arlinghaus
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei
Abteilung Biologie und Ökologie der Fische
Müggelseedamm 310
12587 Berlin