Dem Geheimnis der Aalwanderung auf der Spur

Der Aal Anguilla anguilla ist eine der besonders faszinierenden, geheimnisvollen aber leider auch gefährdeten Fischarten. Der Aal ist der Fisch des Jahres 2025 für Deutschland. Über das Wanderungsverhalten ist nun eine sehr bemerkenswerte Publikation erschienen:

Publikation

Datensatz von 2306 Aalen, dem umfassendsten in Bezug auf die geografische Abdeckung und die Anzahl der markierten Aale

Verhelst, P., Righton, D., Aarestrup, K., Almeida, P. R., Bašić, T., Bolland, J. D., … & Reubens, J. (2025). The Seaward Migration of European Eel at a Continental Scale: A Europe‐Wide Biotelemetry Meta‐Analysis. Fish and Fisheries.

Open Access: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/faf.12904

Abstract (Übersetzt mit DeepL.com)

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla L.) hat einen katadromen Lebenszyklus mit einer einzigen panmiktischen Population, die den gesamten europäischen Kontinent und Nordafrika besiedelt, aber 5000 bis 9000 km zum Laichen in den Atlantik wandert. Es ist nicht bekannt, wie diese Kontinentalwanderung organisiert ist, damit die einzelnen Aale rechtzeitig zum Laichen mit ihren Artgenossen eintreffen. In dieser Meta-Analyse wurden Verfolgungsdaten von 18 Gewässern in Süßwasser- und Übergangssystemen entlang der Südwest-Nordost-Achse Europas kombiniert, was zu einem Datensatz von 2306 Aalen führte, dem umfassendsten in Bezug auf die geografische Abdeckung und die Anzahl der markierten Aale. Die Aale wurden mit Hilfe von akustischer Telemetrie und dem Nedap-Trail-System verfolgt und ermöglichten es uns, die Wanderungsphänologie des Aals auf kontinentaler Ebene zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Tag, an dem die Aale im Meer ankommen, stark vom Breitengrad abhängt, wobei die Aale aus dem Norden früher ankommen. Die Abwanderungsgeschwindigkeit unterscheidet sich zwischen gezeitenabhängigen und gezeitenunabhängigen Lebensräumen, was darauf hindeutet, dass Gezeitenströmungen eine schnellere Abwanderung ermöglichen. Trotz dieser Muster konnten wir innerhalb der Wasserkörper erhebliche Schwankungen bei der Ankunftszeit im Meer und der Abwanderungsgeschwindigkeit feststellen, was darauf hindeutet, dass die Abwanderungsphänologie des Aals sehr plastisch ist. Das Vorhandensein wasserregulierender Strukturen wie Wehre, Pumpstationen und Wasserkraftwerke kann sich auf den Zeitpunkt und die Geschwindigkeit der Abwanderung auswirken und die Aalwanderung möglicherweise verzögern, ist aber wahrscheinlich von den lokalen hydrologischen Bedingungen abhängig, die gewässerspezifisch sein können.


Hintergrundfoto: GfI (Otto Kalberlah)


In eigener Sache – GfI Fischartenatlas

Der Aal Anguilla anguilla im GfI-Fischartenatlas (Achtung: etwas längere Ladezeiten wegen hoher Datenmenge): https://biodiv-atlas.de/fische/#!/species/40056/details