Impulsvortrag zur Erstellung der Roten Liste der Süßwasserfische und -neunaugen Deutschlands

In einem Impulsvortrag auf der NFDI4Biodiversity All Hands Conference, die vom 12.-14. Oktober 2022 in Berlin stattfand, sprechen Jörg Freyhof vom Museum für Naturkunde Berlin und Martin Friedrichs-Manthey, Koordinator für NFDI4Biodiversity, darüber,

  • wie die Rote Liste der Fische erstellt wird,
  • mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert ist und
  • welche Möglichkeiten die Verknüpfung mit der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI4Biodiversity) für die Biodiversitätsforschung bietet.

Wie wird die Rote Liste erstellt?

Die Rote Liste der Süßwasserfische und -neunaugen Deutschlands wurde erstmals in den 1970er Jahren zusammengetragen. Genutzt wurden dafür vor allem Gefährdungskriterien, die sich auf Zustandsbeschreibungen stützen. Vernachlässigt wurden dabei langfristige Entwicklungen. Heute fragen die Einstufungskriterien konkret nach drei Datensätzen für jede Art – egal, ob es sich um Pflanze, Vogel oder Fisch handelt:

  • Aktuelle Bestandssituation (Wie ist eine Art verbreitet und wie häufig ist sie?)
  • Langfristiger Bestandstrend (Wie hat sich der Bestand in den letzten 100 bis 150 Jahren verändert?)
  • Kurzfristiger Trend (Wie haben sich die Populationen in den letzten 10 bis maximal 15 Jahren verändert?)

Im Rahmen des Bewertungsprozesses werden Daten aus verschiedenen Quellen gesammelt. Da die Fischerei – ebenso wie der Naturschutz – Ländersache ist, sollen organisierte Abfragungen mittels Expert:innenworkshops in den Bundesländern Aufschluss über die drei relevanten Datensätze geben. Um das Biasrisiko innerhalb dieser Expert:innenbefragungen für den kurzzeitigen Bestandstrend auszugleichen, wurden erstmals standardisierte Fischdaten des regelmäßigen Monitorings von Fischen aus den Bundesländern zusammengetragen. Die Daten werden analysiert und die Arten je nach ihrem Erhaltungszustand in verschiedene Kategorien der Roten Liste eingeteilt, die von “ungefährdet” bis “ausgestorben” reichen.

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Zum gesamten Beitrag: https://www.nfdi4biodiversity.org/de/news/rote-liste-der-susswasserfische/


Hintergrundfoto: GfI (HB)