Forscht mit uns!

Ein Beitrag von Robert Hofrichter, 29.11.23

Die Überschrift ist tatsächlich als Einladung aufzufassen – eine Einladung an Studierende und ihre Professoren, an Unis und Institute sowie an Forscher, die Interesse am Mittelmeer und der Adria haben. Ichthyologen sind ganz besonders willkommen, denn die Überfischung der Nordadria ist beträchtlich, und ob die ständig wachsenden Aquakulturen einen ökologischen Ausgleich schaffen können, ist mehr als fraglich.

Wer lädt ein – und warum?

Um die Einladung genauer zu erklären: Unsere seit etwa 20 Jahren bestehende und vom Autor dieser Zeilen gegründete Meeresschutzorganisation betreibt in Punat auf der Insel Krk ein Institut namens MMIK  – MareMundi Institut Krk. Nachdem wir bereits seit 2008 auf Krk in bescheideneren Räumlichkeiten vor allem im Bereich Bildung aktiv waren, übernahmen wir zu Jahresbeginn 2022 den alten Supermarkt von Punat und bauten es in drei Monaten zu einem Institut aus[1]. Diesmal ist es groß genug, um alle unsere Hauptziele effektiv verfolgen zu können: Forschung, Bildung und Schutz.

Ganz besonders am Herzen liegt uns die Forschung[2]. Wir starteten das Projekt go deep[3], um größere Bereiche des Kvarners[4], seine Lebensräume und Biodiversität und Ökologie wissenschaftlich zu erfassen. Spezialtaucher stoßen bis zu den tiefsten Stellen des Krusija-Kanals in 125 m Tiefe vor[5] – zugleich sind es die tiefsten Stellen der gesamten nördlichen Adria. Wir haben die Infrastruktur, wir haben die Logistik, wir haben viel Knowhow, ebenso die Kontakte zu den Behörden und kroatischen Institutionen – nun würden wir gern die ersten Forscherinnen und Forscher an unserem Institut MMIK begrüßen.

Nur was wir kennen und verstehen, können wir auch effektiv schützen – diese triviale Erkenntnis wurde auch für uns zum Motto. Denn die große Vision, die wir verfolgen, ist die Schaffung eines Meeresschutzgebiets (MPA, marine protected area mit zwei no take-Zonen) im Kvarner. Das ist ein ehrgeiziges Vorhaben, das wissenschaftlich begründet werden muss. Uns interessiert die Vielfalt des Lebens auf allen Ebenen – daher sind uns nicht nur Ichthyologen, sondern auch Biologen aller Fachrichtungen willkommen.

Sie können als akademische Lehrer Studierende für ihre Studienarbeiten zu uns schicken, Sie können ihre Forschungswünsche bei uns deponieren und wir suchen nach passenden Kandidaten, am schönsten wäre es, wenn Sie uns persönlich besuchen würden, um das Institut und seine Arbeit kennenzulernen. Die in den Fußnoten angegebenen Links liefern viele Informationen über uns. Helfen Sie uns die Vision Forschung-Bildung-Schutz mit Leben zu erfüllen.

Gebot der Stunde: Mehr Meeresschutzgebiete und mehr Forschung

Das UN-vereinbarte 30 x 30-Ziel bedeutet, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 30 % der Meere per Gesetz geschützt werden müssen. Seit dem Jahresbeginn 2023 arbeitet MareMundi an der Ausarbeitung konkreter Pläne, die schon zeitnah den kroatischen Behörden übergeben werden sollen. Kroatien hat als relativ junges EU-Land noch beträchtlichen Nachholbedarf, was die international vereinbarten Umweltschutzziele betrifft. Von weniger als einem Prozent der tatsächlich geschützten Meeresfläche in kroatischen Hoheitsgewässern ist heute (November 2023) die Rede, bis 2030, in sieben Jahren also, müssen es völkerrechtlich verbindlich mindestens 20 Prozent werden! Die Realität ist aber: Bloß geschätzte 0,05 Prozent der Fläche in kroatischen Gewässern sind der Meinung der Experten nach wirklich streng geschützt, also tatsächliche no take-Zonen, die auch respektiert werden.

Wir …

… sind Experten für Mediterranistik und das Mittelmeer – eines der faszinierendsten, aber auch am stärksten bedrohten Meere der Welt,

… haben das umfassendste Standardwerk zum Mittelmeer und seinem Schutz geschaffen[6],

… haben in 15 Jahren tausende junge Menschen zu mehr Meeres- und Umweltschutz inspiriert,

… sammeln Plastik, Zigarettenkippen und anderen Abfall, um aufzuzeigen, dass wir etwas ändern müssen[7], wenn unser Planet lebenswert bleiben soll,

erforschen die Nordadria und laden zu go deep ein, das ist derzeit eines der wichtigsten Anliegen

… leisten viel Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung,

… initiieren mit Hilfe von Menschen wie Dir ein Meeresschutzgebiet (marine protected area) in der Kvarner Buch in der Nordadria.

Stellen wir uns vor: Das Mittelmeer ist frei von Plastik und dafür voller Leben. Vernetzen wir uns! Schaffen wir gemeinsam Lösungen für die großen Umweltprobleme unserer Zeit!

Wir freuen uns auf Ihre/Deine Rückmeldung!


Kontakt

Dr. Robert Hofrichter

Präsident MareMundi – Verein zur Förderung der Meereswissenschaften (ZVR 051890525)
MMIK – MareMundi Institut Krk. Zentrum für Umweltbildung und Meeresschutz. Centar za edukaciju o okolišu i zaštiti mora
https://mare-mundi.org
Schwarzstr. 33, 5020 Salzburg
office@mare-mundi.org, robert.hofrichter@mare-mundi.org
+43 664 73948050
Skype robert.hofrichter

Bankverbindung

MareMundi – Verein zur Förderung der Meereswissenschaften
IBAN: AT083502200000039925
SWIFT: RVSAAT2S022


Weitere Informationen

[1] https://mare-mundi.org/wir-praesentieren-das-neue-maremundi-institut-krk/

[2] https://mare-mundi.org/das-neue-mmik-institut-auf-krk-gastforscher-und-universitaeten-hochschulen-sind-willkommen/

[3] https://mare-mundi.org/maremundi-forscht-in-der-nordadria-hilfst-du-mit/

[4] Die Kvarner Bucht östlich von Istrien und westlich vom kroatischen Festland und dem Velebit-Gebirge ist der nördlichste Ausläufer der Adria, an seinem nördlichsten Ende ist die wichtige Hafenstadt Rijeka (einst Fiume).

[5] Film zum MareMundi Projekt GoDeep

https://mare-mundi.org/der-film-zum-maremundi-projekt-godeep/

Abenteuer im und rund um den Krusija-Kanal:

https://mare-mundi.org/godeep-abenteuer-im-und-rund-um-den-krusija-kanal/

[6] Hofrichter R. (Hrsg.), 2020: Das Mittelmeer – Geschichte und Zukunft eines ökologisch sensiblen Raums. Springer Spektrum, Heidelberg, 1260 Seiten. komplettes Inhaltsverzeichnis: http://www.robert-hofrichter.com/2020/01/vollstandiges-inhaltsverzeichnis-von.html

[7] https://mare-mundi.org/maremundi-muellsammlung-der-film/


Fotogalerie


Hintergrundfoto und alle weiteren Fotos im Beitrag: (c) Robert Hofrichter, Maremundi