Biodiversität, Angeln und Gesellschaft – Wissensbasierte Empfehlungen für ein nachhaltiges Fischereimanagement an Baggerseen

| Robert Arlinghaus, Thomas Klefoth, Sven Matern, Johannes Radinger, Robert Nikolaus, Jürgen Meyerhoff, Malwina Schafft, Eva-Maria Cyrus, Matthias Emmrich, Daniel Hering, Christian Wolter

Das Projekt „Baggersee“ ist abgeschlossen und alle gewonnen Erkenntisse werden in diesem Buch zusammengefasst mit vielfältigen Wissen rund um Bewirtschaftung, Nachhaltigkeit, Lebensraumaufwertung, Besatz, Biodiversität und Fische an Baggerseen.

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Vorliegendes Buch fasst die wesentlichen Ergebnisse und Erkenntnisse des zwischen 2016 und 2022 durchgeführten ProjektsBaggersee zusammen. Der Forschungsverbund von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Hochschule Bremen in enger Kooperation mit Angelvereinen, organisiert im Anglerverband Niedersachsen e. V., hat in diesem Zeitraum wesentliche Grundlagen zur Biodiversitätsausstattung von Baggerseen  und zur Förderung der Biodiversität und der Ökosysteme geschaffen. Das Projekt verfolgte mehrere Ziele. Vor allem wollte das Forschungsteam die hegerischen Möglichkeiten an Baggerseen überprüfen, die sowohl Biodiversität als auch Naherholungsqualität steigern. Das Projekt war Teil des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Bundesamt für Naturschutz und zusätzlich mit Eigenmitteln des IGB, der Hochschule Bremen und des Anglerverbands Niedersachsen e. V. gefördert. Die wesentlichen Projektinnovationen sind:

1. Zusammenstellung des Arteninventars an Baggerseen.
2. Erstmalige Durchführung von replizierten Ganzseeexperimenten zur Wirksamkeit von Totholzeinbringungen und Flachwasserzonenschaffungen im Litoral von Baggerseen.
3. Überprüfung der Effektivität von Mehrartenfischbesatz als Ergänzung früherer Arbeiten, die sich isoliert nur mit dem Besatz einzelner Arten beschäftigt haben.

Arlinghaus, R., Klefoth, T., Matern, S., Radinger, J., Nikolaus, N., Meyerhoff, J., Schafft, M., Cyrus, E.-M., Emmrich, M., Hering, D., Wolter, C. (2023). Biodiversität, Angeln und Gesellschaft: Wissensbasierte Empfehlungen für ein nachhaltiges Fischereimanagement an Baggerseen. Berichte des IGB, 32.


Kleine stehende Wasserkörper fallen aufgrund ihrer geringen Ausdehnung nicht unter die Wasserrahmenrichtlinie, weshalb über ihre ökologischen Zustände wenig bekannt ist. Im zweitgrößten deutschen Bundesland Niedersachsen machen sie jedoch in Form von Abgrabungsgewässern (Baggerseen) einen Großteil der Gewässerfläche aus.

Im Projekt Baggersee forschen WissenschaftlerInnen vom IGB und der TU Berlin sowie AkteurInnen aus der niedersächsischen Anglerschaft organisiert im Anglerverband Niedersachsen zur Bedeutung und Aufwertung kleiner künstlicher Standgewässer im Rahmen der nationalen Biodiversitätsstrategie. Ziel ist es, die gewässergebundene Artenvielfalt sowie den Naherholungswert und die Angelqualität in kleinen Baggerseen zu fördern. Forschende und Vertreter des Anglerverbands Niedersachsen und darin organisierte Angelvereine führen gemeinsam lebensraumverbessernde Maßnahmen sowie Fischbesatz in den entsprechenden Gewässern durch. Das IGB prüft die fischereibiologische Wirksamkeit und untersucht, ob neben Fischen auch andere Organismen von den Maßnahmen profitieren. Die TU bewertet die Effekte ökonomisch. Die Angelvereine sollen im Ergebnis der Begleitforschung in die Lage versetzt werden, ihre Gewässerhege zukünftig verstärkt auf lebensraumverbessernde Maßnahmen auszurichten. Die Aktionen sollen nicht nur Fischen, Vögeln, Amphibien, Libellen, wirbellosen Wasserlebewesen und Pflanzen zugutekommen. Auch der Mensch profitiert von der Steigerung des ästhetischen und fischereilichen Werts seiner Erholungsgebiete am Wasser.

Zur Baggersee-Projektwebseite: https://www.ifishman.de/projekte/baggersee/uebersicht-baggersee/


Hintergrundfoto: Baggerseeprojekt (Thomas Klefoth)